Fortsetzung der Feuerwehrgeschichte 1983 - 1999

Werter Leser dieser Festschrift, hier beginnt die Fortsetzung der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Hambach, die in der letzten Festschrift 1983 bei dem Thema „DIE AUFGABEN DER FEUERWEHR HEUTE" mit folgender Schlußbemerkung endete:

Die Tätigkeit der Feuerwehren wird in zunehmendem Maße neben Beherrschung der praktischen Voraussetzungen, ein stärkeres theoretisches Wissen und eine Anpassung der Aus- und Fortbildung an die veränderten Bedingungen mit sich bringen.
Trotz aller utopischen Vorstellungen läßt sich heute aber bereits klar feststellen, daß technische Verbesserungen die Arbeit des Feuerwehrmannes zwar erleichtern können, die wesentlichen Entscheidungen nach wie vor aber beim Menschen selbst liegen. Ohne den Sachverstand und den Einsatzwillen des Einzelnen wird es auch in Zukunft nicht möglich sein, erfolgreich die gestellten Aufgaben zu lösen. Ein Großteil der Arbeit wird auch künftig vom Feuerwehrmann selbst getragen. Dabei muß er auf altbewährte und vertraute Technologien zurückgreifen.
So betrachtet dürfen wir der Zukunft beruhigt entgegensehen.
Um so freudiger kann das Jubiläumsfest mit Fahnenweihe, verbunden mit dem 16. Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Schweinfurt in Hambach begangen werden.

Dieter Flederer
1. Kommandant

In der Tat, die Freiwillige Feuerwehr Hambach blickt auf eine erfolgreiche Zeit, was aber mit harter Arbeit und großen Anstrengungen verbunden war und ist. Schon in den vorangegangenen Jahren wurden Zeichen gesetzt, welche Schiene künftig gefahren wird. Es ging darum richtig einzuklinken, um Voraussetzungen zu schaffen, damit weiterhin überzeugende Arbeit bei Rettungseinsätzen oder Notlagen gewährleistet ist. Der Optimismus zur Zukunft bedeutete aber auch für die Feuerwehr Hambach mit Einschränkungen und kritischem Überdenken von Wünschen leben zu müssen. In diesem Wechselspiel von Geben und Nehmen schien es legitim, auch gezielte Forderungen an die Träger dieser Einrichtung mit Erfolg zu stellen. Gefragt war ein Gesamtkonzept, zu dem jeder an seinem Platz seinen Teil beisteuern mußte.
Die fortgeschriebene Feuerwehrgeschichte über den Zeitraum 1983 bis 1999, will und kann nicht für sich in Anspruch nehmen lückenlos zu sein. Viele Ereignisse wurden dokumentiert, andere für nicht wichtig genug erachtet, um sie schriftlich festzuhalten. Aber dennoch soll ein Abriß von markanten Gegebenheiten aufgezeigt werden.

Über die weitere Arbeit der Wehr und über das Vereinsleben in den folgenden Jahren berichtet diese Festschrift anhand von Aufzeichnungen der Kommandanten und dem Vereinsprotokollbuch - zum Teil stichwortartig - .

Packen wir es an" so lautete der Slogan für das Jahr 1983. Was das Jahr so spannend machte, war außer den allgemeinen Übungen, die Ausbildung und den Einsätzen, die Bewältigung der zusätzlichen Anlässe wie zum Beispiel: Die Gestaltung der Fahne, die Vorbereitungen für das 110jährige Feuerwehrjubiläum mit dem 16. Kreisfeuerwehrtag und die Umsetzung dazu, sowie die Neuwahlen der Kommandanten und der gesamten Vorstandschaft. Hinzu kamen noch die angenehmen Verpflichtungen gegenüber dem Patenverein der Feuerwehr Schweinfurt und der Feuerwehr Würzburg.

Das Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 16. Januar 1983 sagt über die Neuwahlen folgendes Ergebnis aus.

Von 76 Aktiven, 50 Passiven und 5 fördernden Mitgliedern wurden erneut gewählt als:

1. Kommandant Dieter Flederer, 2.Kommandant Paul Warmuth,

1. Vorsitzender Alfred Walter, 2. Vorsitzender Alois Kraus,

1. Kassenwart Bernhard Back, 2. Kassenwart Günther Roll,

1. Schriftführer Wolfgang Rosinsky, 2. Schriftführer Helmut Niklaus,

Vertrauensleute Ludwig Gerlach, Walter Rosinsky.

Unabhängig von der neu gewählten Führungsspitze arbeitete der bereits 1982 formierte Festausschuß kontinuierlich an den gestellten Aufgaben. Die Vorbereitungen für das Fest reichte von der Bitte um Mithilfe der Feuerwehrdamen (Ehefrauen, Geschwister, Kinder, Bräute und Freundinnen) bis hin zum Festlegen der Erinnerungsgaben.

Um diese Herausforderung unter einen Hut zu bringen, wurde in verschiedenen Gruppen gearbeitet. Als der Startschuß am Samstag den 2. Juli 1983 fiel, waren alle mit dem Erarbeiteten rundum zufrieden. Das Fest konnte beginnen

Angenehm fiel beim Ehrenabend -im Zelt neben dem Sportplatz- die Ruhe auf, die die Besucher des Stiftungsfestes während den Ehrungen und Ansprachen wahrten. Auch Landrat Karl Beck, Schirmherr der Festtage, war davon beeindruckt. Beim Kreisfeuerwehrtag sagte er dazu: „Ich möchte der Hambacher Führungsspitze und den Bürgern danken, die in dem großen Festzelt hervorragende Disziplin übten".

Ehrungen für 25jähngen aktiven Dienst in der Feuerwehr HambachDen Festabend leitete eine Ansprache von Vorsitzenden Alfred Walter ein. Die Grüße des Vorsitzenden galten zahlreichen prominenten Ehrengästen, unter ihnen neben dem Landrat auch MdB Rudolf Müller, Oberbürgermeister Kurt Petzold und dem Chef der Stadtfeuerwehr Erwin Boberg. Die Kreisbrandinspektion war mit Kreisbrandrat Otto Ankenbrand und Kreisbrandinspektor Franz Böhnlein an der Spitze vollzählig vertreten. Unter den Angehörigen der Feuerwehren sah man auch ein Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg mit Vorsitzenden Ludwig Leidel, Stadtbrandmeister Hans-Jürgen Helwig und Hauptbrandmeister Bernd Seuffert. Aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld waren Kreisbrandinspektor Heinrich Bach und Kreisbrandmeister Edi Bambach anwesend. Brandamtsrat Erwin Boberg führte beim Austausch der Fahnenbänder aus, daß die Feuerwehr Schweinfurt gerne die Patenschaft für die Hambacher Fahne übernommen habe. Er wünschte auch für die Zukunft Kameradschaft, Freundschaft und gute Zusammenarbeit. Boberg kündigte an, daß man am 17./18. September in Schweinfurt Fahnenweihe feiern werde. Vor 110 Jahren hätten verantwortungsbewußte und weitblickende Männer die Wehr gegründet, führte dann Landrat Beck aus. Der Idealismus von damals präge auch heute noch die Jubelwehr. Die Feuerwehren seien heute aber auch in den einzelnen Ortschaften Träger des gesellschaftlichen Lebens. Sie hätten den „Reformeifer" in den vergangenen Jahren gut überstanden und blieben in den Gemeindeteilen als örtliche Vereine bestehen. Das Stiftungsfest nannte der Landrat einen Anlaß zu danken.

Landrat Beck zeichnete zusammen mit KBR Ankenbrand die Aktiven mit dem silbernen Feuerwehrehrenkreuz aus: WALTER SCHULZ, LUDWIG ZÄNGLEIN, FRANZ WILDANGER, ALBERT MAUDER und SIEGBERT SCHÖLLER. Zusammen mit Bürgermeister Oswald Markert ehrte dann Vorsitzender Alfred Walter 54 Mitglieder für 25 - 50jährige Vereinszugehörigkeit. Besonders geehrt wurden Altbürgermeister GOTTFRIED SCHULZ, Ehrenkommandant CANISIUS SEUFERT und Ehrenmitglied FRIDOLIN WARMUTH. Sie standen seit 60 Jahren treu zu den Belangen der Wehr. Zur Erinnerung wurden 210 Kupferbilder ausgegegeben mit dem Aufdruck „Altes Rathaus, Kirche usw.", wie es auf der Festschrift 1983 abgebildet ist. (Federzeichnung von Walter Steinmüller)

Segnung der Feuerwehrfahne durch Pfarrer StaudVor dem Festkommers hatte der Dittelbrunner Pfarrer Gerhard Staud in der Kirche, die neue Fahne gesegnet. In seiner Predigt bezeichnete er die Feuerwehrfahne als ein Zeichen der Gemeinschaft und Kameradschaft. Pfarrer Staud, selbst aktiver Feuerwehrmann, rief seine Kameraden auf, auch in Zukunft Freude am Einsatz zu zeigen und in „treuer Gefolgschaft" hinter der Fahne zu stehen. Auf der Fahne ist der Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" auf königsblauem Samthintergrund eingestickt, sowie das Emblem der gekreuzten Äxte; auf der Rückseite mit weinrotem Samthintergrund, wird das alte Rathaus mit der Kirche und dem Hartmanns-Häuschen dargestellt. Die beiden Jahreszahlen nennen das Jahr der Wehrgründung bzw. das 110jährige Jubiläum. Die Fahne wurde durch Spenden bezahlt und kostete 8967.- DM zuzüglich 13% Mehrwertsteuer. Die Übergabe durch die Firma Fahnen-Riedl Inh. B. Küchler, Neustadt a.d. Aisch, erfolgte im Juni 1983 zusammen mit den Ehrenbändern.

Fahnenträger und Ehrendamen

hintere Reihe von links: Anton Markert, Wilhelm Eck, Martin Bau - vordere Reihe von links: Andrea Schenk. Heike Flederer. Karoline Schulz. Annemarie Ziegler
vordere Reihe von links: Petra Heinz, Michaela Beiz, Claudia Faulhaber. Christine Geier, Heike Ziegler, Andrea Becken Maria Trottberger, Chrisina Schöller und Artur Rößner

Zahlreiche Wehren, Ortsvereine, sowie Musikkapellen beteiligten sich am Sonntagnachmittag an einem Festzug durch die geschmückten Straßen des Gemeindeteiles. Viel bestaunt wurde dabei der bisher einmalig im Landkreis Schweinfurt durchgeführte Fahrzeugkorso mit ca. 50 Feuerwehreinsatzfahrzeugen neuester Technik.

Die Schweinfurt Presse stellte die Berichterstattung über den 16. Kreisfeuerwehrtag 1983 unter die Überschrift:

 

"Die Feuerwehr" schlug die Brücken zur Jugend

5731 Angehörige in 121 Feuerwehren im Landkreis Schweinfurt
Bessere Ausrüstung, mehr Einsätze

Die Feuerwehren im Landkreis sind eine disziplinierte, starke und leistungsfähige Truppe. Diese Feststellung traf Landrat Beck auf dem Kreisfeuerwehrtag in der Hambacher Turnhalle. Bei der Tagung -vor rund 300 Führungskräften-, die sich größtenteils mit rechtlichen Fragen (Feuerwehrgesetz) und Versicherungsschutz (Brandversicherungsamt) beschäftigte, gab Kreisbrandrat Otto Ankenbrand einen Tätigkeitsbericht. Nach der Begrüßung durch KBR Ankenbrand, der neben dem Landrat, den Kreisbrandinspektoren und -meistern, den Kommandanten und deren Stellvertreter auch zahlreiche Bürgermeister, Kreisräte, Ehrenkreisbrandrat Rudolf Herold und Ehrenkreisbrandinspektor Leo Müller, sowie Stadtbrandrat Erwin Boberg willkommen hieß, dankte Landrat Karl Beck zunächst der Gemeinde Dittelbrunn und insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr Hambach mit ihrem Vorsitzenden Alfred Walter und Kommandant Dieter Flederer für die mustergültti-ge Vorbereitung und Ausrichtung des Stiftungsfestes und ihr Entgegenkommen bei der Durchführung des Kreisfeuerwehrtages. Den Feuerwehrdienst bezeichnete Beck abschließend als eine „Aufgabe, die so alt ist, wie sie neu ist". Dafür, daß im Landkreis Schweinfurt ein intaktes Feuerwehrwesen besteht, bin ich Ihnen, den Mitgliedern der Kreisbrandinspektion und den Kommandanten, außerordentlich dankbar, wandte sich der Landrat dann an die Versammlung. Entscheidend bei diesem Dienst sei die Freiwilligkeit. Hierbei falle besonders auf -so Landrat weiter-, daß sich die Jugend in zunehmendem Maße für diesen Dienst am Nächsten begeistern ließe. Dies habe auch der zweite Kreisjugendfeuerwehrtag kürzlich in Gerolzhofen gezeigt. Beck: „Ich war sehr davon beeindruckt, mit welcher Begeisterung die jungen Feuerwehrmänner bei der Sache waren". Der Redner bezeichnete es als besondere Aufgabe, sich der Jugend innerhalb der Wehren anzunehmen.

Lob und Anerkennung zollte Landrat Karl Beck den Führungskräften der Kreisbrandinspektion: Kreisbrandrat Ankenbrand, der zum 10. Male den Kreisfeuerwehrtag durchführt. Beck schloß in seine Dankesworte auch den Kreistag für die Unterstützung der Feuerwehren ein, ebenso die Bürgermeister und Gemeinderäte. Auch das Verständnis seitens der Bürgerschaft verdeutliche, welch hohen Stellenwert die Freiwilligen Feuerwehren in den Gemeinden und Städten einnehmen. Nachdem Kreisbrandrat Ankenbrand die Dankesworte erwiderte und den vorbildlichen Einsatz des Landrates für die Landkreiswehren gewürdigt hatte, berichtete er, daß in den 118 Freiwilligen Feuerwehren, zwei Werkswehren und eine Betriebsfeuerwehr genau 5731 Personen ihren Dienst ausüben. In 46 Jugendgruppen finde man 497 junge Feuerwehleute im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Ferner zählten 63 weibliche Mitglieder zu den Wehren. Umfangreich sei der Bestand an Fahrzeugen, von denen viele mit Funk ausgestattet werden konnten (u.a. 13 Tanklöschfahrzeuge). Im vergangenen Jahr seien 137 Wehren zu Bränden ausgerückt. 78 Wehren hätten 75 (technische) Hilfeleistungen ausgeführt und dabei 38 Verletzte versorgt. Bei diesen Einsätzen (Unfällen) seien auch vier Todesopfer geborgen worden. Gegenüber 1982 habe die Zahl der Einsätze zugenommen.

Rege ist auch die Teilnahme an der Fortbildung. In Gerolzhofen, Grafenrheinfeld, Grettstadt Hesselbach und Weyer beteiligten sich Jugendgruppen an den Leistungsprüfungen. Insgesamt legten im vergangenen Jahr 45 Gruppen der Aktiven die Stufe l und 125 die Stufe II ab. Von den Aktiven haben seit 1991 insgesamt 1051 Gruppen die erste und 1200 Gruppen die zweite Stufe absolviert. Unter den Jugendlichen waren es 34 Wehren mit insgesamt 347 Teilnehmern.

Der Kreisbrandrat erläuterte auch den Haushalt 1983. Dieser schließt im Verwaltungsetat mit 93.430.— DM und im Vermögenshaushalt mit 16.000.— DM ab und steht gegenüber dem Vorjahr (Gesamthaushalt 158.042.— DM) im Zeichen der allgemeinen Sparsamkeit. KBR Ankenbrand nannte dabei Anschaffung eines neuen Alarmgebers für die ständige Wache in Schweinfurt, die weitere Verbesserung der Stützpunktwehren und die Anschaffung eines Schlauchbootes (Einsatz bei Ölsperren). Ankenbrand hob abschließend die gute Zusammenarbeit mit allen Behörden aus dem Sicherheitsbereich und besonders auch mit der Stadtfeuerwehr Schweinfurt hervor.

Zu Beginn der Tagung hatte Bürgermeister Oswald Markert im Namen der gastgebenden Gemeinde die Teilnehmer begrüßt und einen kurzen Einblick in die Entwicklung der drittgrößten Einheitsgemeinde im Landkreis gegeben.

Stolz war die Freiwillige Feuerwehr Schweinfurt auf ihre neue Fahne, die am Sonntag 18. September 1983 in einem feierlichen Akt im fahnengeschmückten Rathausinnenhof ihrer Bestimmung übergeben wurde. Nach dem Festakt formierte sich ein Zug mit ca. 300 Feuer-wehrmännern/frauen aus dem Schweinfurter und Würzburger Raum, darunter auch eine größere Abordnung aus Hambach. Der Zug bewegte sich durch die Spitalstraße, dem Roßmarkt und die Wilhelmstraße, bis zur Feuerwache in die Bodelschwinghstraße, wo man sich zum gemütlichen Beisammensein traf. Verbunden damit war ein Tag der offenen Tür, bei dem sich interessierte Bürger und Feuerwehrleute die Gerätschaften der Wehr aus nächster Nähe betrachten konnte.

Gerne folgte die FFW Hambach einer Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg zu ihrem 125 jährigen Geburtstag am 23. September bis 25. September 1983. In einem eindrucksvollen Marsch ging es am Freitag den 23. September um 18.00 Uhr vom Residenzplatz zur Festung Marienberg. Der Schirmherr, Oberbürgermeister Dr. Zeitler hatte die Mitglieder der Würzburger Wehr und die Vertreter ihrer Gastwehren in die Wolfskeel-Hofstube zu einen kleinen Stehempfang eingeladen. Danach ging der Fackelzug zurück zum Gefallenen-Denkmal in die Hofstallstraße. In der Feuerwache der Berufsfeuerwehr wurde anschließend ein Kranz niedergelegt. Am Samstag fand um 20.00 Uhr der Jubiläums Festakt im Kaisersaal der Residenz zu Würzburg statt. Der 1. Vorsitzende Alfred Walter würdigte in seinem Grußwort die Verbundenheit und Kameradschaft zwischen beiden Wehren. Viele Fahnenabordnungen und Feuerwehrmänner/damen, auch 35 Feuerwehrkameraden aus Hambach, nahmen am Sonntag um 8.00 Uhr Aufstellung auf dem Residenzplatz zum Kirchgang in den Dom. Nach dem Festgottesdienst bewegte sich der Zug zum Feuerwehrgerätehaus in den Stadtteil Grombühl. wo gemütliches Besammensein den Ausklang bildete.

Eine bewegte Zeit lag vor der Wehr, denn es standen noch einige wichtige Vorhaben an. 1984 konnte der Ausbau der Alarmierung durch eine weitere Sirene im Neubaugebiet sicher gestellt werden. Die funktechnische Ausrüstung in den Einsatzfahrzeugen wurde verbessert. Das Mehrzweckfahrzeug erhielt ein Funkgerät (FuG 8b); die Telesignale (stille Alarmierung) von 4 Geräten auf 21 Stück aufgestockt.

1985 und 1986 stand die Planung und der Bauablauf des neuen Feuerwehrgerätehauses im Mittelpunkt. Dieses Thema ist in dieser Festschrift noch ausführlich beschrieben. Daneben mußte 1987 noch an die Ausstattung von verschiedenen Räumen gedacht werden. Das Möbelhaus Grünthal aus Schweinfurt lieferte eine Anbauküche im Werte von ca. 7000.- DM (Preis ohne Haushaltsgeräte) und spendete den 1. Fahnenschrank. Alfred Walter schenkte mehrere Anbauschränke zur Ausstattung der Floriansstube. Aus dem Protokoll vom 2.10.1987 ist zu entnehmen, daß 120 flache und 120 tiefe Teller, sowie 120 Bestecke (5-teilig). Kaffeegeschirr, Wein- und Biergläser angeschafft werden. Die Vorstandschaft einschließlich dem Verwaltungsrat entschied, das Kommandantenzimmer mit einen Computer auszustatten, was aber aus Kostengründen zurückgestellt werden mußte. Zum 60. Geburtstag, den Alfred Walter am 4. Oktober 1988 im Gasthaus Geißler feierte, erhielt er von der Feuerwehr einen Zinnteller mit Widmung überreicht, in der Größe von ca. 65 cm Durchmesser, Modell „KARDINALHUT" . In der Einladung stand: WENN EINER 60 JAHRE JUNG, UND DANN WIE ICH NOCH VOLLER SCHWUNG DER FEIERT DOCH NICHT GERN ALLEIN DA SOLLTEN VIELE LEUTE SEIN- DIE ESSEN, TRINKEN, SINGEN LACHEN, DAS WOLLEN WIR IN HAMBACH MACHEN. KOMMT ALLE, NEHMT EUCH ABENDS FREI, DANN WIRD'S NE RlESENVIECHEREl!

Der Kreisbrandrat teilte im Schreiben vom 8.12.1988 mit, daß die Schere der Typenbezeichnung Lukas 8418Z/86 F-Nr. 1, nach den Richtlinien der gesetzlichen Unfallversicherung ab Juli 1988 nicht mehr zugelassen ist. Der Feuerwehr Hambach wurde deshalb empfohlen, einen kompletten Rettungssatz zu beschaffen, bestehend aus Spreizer, Schere und Pumpenaggregat. Grünes Licht gab die Gemeindeverwaltung für die Beschaffung eines Greifzuges T 4532.

In der Jahreshauptversammlung am 15. 1. 1989, nach 11 Jahren überzeugender Arbeit, gab Dieter Flederer das Kommando über 77 aktive Feuerwehrdienstleistende an Roland Renninger und dem wiedergewählten Stellvertreter Paul Warmuth ab. Für 158 Vereinsmitglieder zeichnet erneut Alfred Walter Verantwortlich. Die gesamte Vorstandschaft einschließlich Kassenprüfer und Vertrauensleute mußte in dieser Versammlung neu gewählt werden. Mit Ehrenurkunde, Ehrennadel und einem Kupferdruck zeichnete der 1. Vorsitzende die Vereinsmitglieder: Wilhelm Eck (25 Jahre) Elmar Hergenröther, Ludwig Kremer (30 Jahre) Josef Bulheller, Hugo Hergenröther, Artur Schmitt, Wilhelm Storch, Oswald Warmuth, Georg Ziegler (alle 40 Jahre) Gregor Müller, Stephan Schuler, Ludwig Lutz (alle 50 Jahre) aus.
Pius Warmuth wurde in Anerkennung seiner über 60jährigen Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied ernannt.

In der Jahreshauptversammlung am 13. 1. 1991 ließ der Vorsitzende die geselligen Veranstaltungen vom Vorjahr Revue passieren. Er freue sich, Albin Eck die Urkunde für die Ernennung zum Ehrenmitglied überreichen zu können, für 50 jährige Vereinszugehörigkeit wurde nachträglich Hermann Storch ausgezeichnet. 40 Jahre sind bei der Feuerwehr Georg Gerlach, Ewald Kostner, Alois Martin, Alfred Mattenheimer, Rudolf Niklaus, Ludwig Röder, Walter Rosinsky und Gerold Feuerbach; 30 Jahre Alfred Karrlein, Alois Eck, Bruno Markert und Herbert Seufert und für 25 Jahre wurde Dieter Meißler geehrt.

Im Rahmen der Kirchenerweiterung beteiligte sich die Wehr mit einer Spende von 1000.- DM an den Kosten für ein Kirchenfenster. In diesem Jahr wird die Hambacher Wehr am 13./14. Juli den 7. Gemeindefeuerwehrtag ausrichten, so Alfred Walter. Am Ehrenabend im Juli wurden vom Landrat Beck und KBR Seufert für 25 Jahre aktiven Dienst Helmut Böhnlein (Dittelbrunn). Leo Kraus (Pfändhausen), Dieter Flederer, Dieter Meißler und Ludwig Karrlein (Hambach) geehrt.

Beim alljährlichen Sommerferienprogramm der Gemeinde im August ist es für mehrere aktive und passive Feuerwehrmänner eine Selbstverständlichkeit ihre Mitwirkung und Betreuung anzubieten, das immer unter dem Motto steht „Besuch bei der Feuerwehr". 1991 konnten wir 61 Kinder und Jugendliche, 1992 47 im Alter von 7-14 Jahren betreuen.

Eigentlich sollte die Feuerwehr Hambach den nächsten Jahren gelassen entgegenblicken. Die Hürden sind genommen, die Voraussetzungen vorhanden; doch ein neues Problem stand an. Das Mehrzweckfahrzeug SW-2026, seit 17. 9. 1980 bei der FFW im Dienst (Erstzulassung 7.5.1973), wurde vom Technischen Überwachungsverein (TÜV) bei der Hauptuntersuchung für den Straßenverkehr nicht mehr zugelassen und mußte zunächst „stillgelegt" werden. Größere Mängel waren angezeigt, wie z.B.: am Fahrzeugaufbau mehrere Stellen, Kotflügel, hinteres Trittbrett durchgerostet, Lenkung ausgeschlagen, Fahrersitz mit Halterung Erneuerungsbedürftig usw. Die DEKRA AG Außenstelle Schweinfurt, schrieb in ihrem unparteiisch erstelltem Gutachten, daß aufgrund der umfangreichen erforderlichen Reparaturarbeiten und deren Kosten, nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Instandsetzung nicht zu empfehlen ist. Die Kosten für die vorgenannten Schäden ergaben lt. beigefügter Kalkulation die Höhe von 14.679,76 DM plus 15 % MWSt. den Gesamtbetrag von 16.881,72 DM. Für die Reparaturen am Fahrzeug stand also bei der Gemeinde nach weiteren Kostenvoranschlägen ein größerer Ausgabeposten an, deshalb beantragte der Kommandant und der 2. Vorsitzende mit Schreiben vom 15.2.1993, als Ersatz für das Mehrzweckfahrzeug die Neuanschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges (LF 8/6). Der Gemeinderat entschied die Instandsetzung des bisherigen Fahrzeuges, so daß bis 1994 die Einsatzbereitschaft wieder gesichert war.

Die Kreisbrandinspektion Schweinfurt Land- KBI-Bereich l l/West führte in der Zeit vom 16.1.1993 -30.1.1993 im Gerätehaus in Hambach, den Atemschutz-Geräteträger-Lehrgang mit 28 Ausbildungsstunden für 10 Feuerwehrmänner aus Hambach, Dittelbrunn und Poppenhausen durch. Lehrgangsleiter waren KBM Walter Hanatschek und Martin Nöth.

Am 8.1.1995 in der Jahreshauptversammlung standen wieder Neuwahlen der Kommandanten und der gesamten Vorstandschaft an. 75 Mitglieder waren wahlberechtigt, davon 43 Aktive. Als l. Kommandant wurde Günther Roll und Johannes Geier als Stellvertreter zur Betreuung von 57 Aktiven gewählt. Die Wahl der Vorstandschaft brachte folgendes Ergebnis: l. Vorsitzender Alfred Walter, Stellvertreter Josef Blümm, 1. Schriftführer Helmut Niklaus, Stellvertreter Klaus Warmuth, 1. Kassenwart Willi Warmuth, Stellvertreter Andreas Schöller, Kassenprüfer Alfred Karrlein, Albert Mauder, Vertrauensleute aktiv: Martin Geiling, Thomas Götz, Vertrauensleute passiv: Bruno Markert und Siegbert Schöller. Der 1. Bürgermeister Markert dankte den Feuerwehrleuten für ihren Dienst und lobte die Sauberkeit des Feuerwehrgerätehauses. Gleichzeitig bat er um Verständnis für die Entscheidung des Gemeinderates im Jahre 1993 in der Sache „Rüstfahrzeug". Kreisbrandrat Georg Seufert wünschte der FFW Hambach, die einen guten Namen im Landkreis habe, weiterhin ein gutes Gelingen und guten Zusammenhalt im aktiven Bereich.

Im Jahre 1995 ist noch zu erwähnen, daß die Feuerschutzabgaben in den Gemeinden des Landkreises Schweinfurt weggefallen sind. Bisher erhoben Gemeinden wie z.B. die Gemeinde Bergrheinfeld für männliche Einwohner die nicht Feuerwehrdienst zwischen dem 18. und 60. Lebensjahr leisteten pauschal 40,- DM, Dingolshausen 18.-45. LJ 40- DM / 45.-60. LJ 20 - DM, um nur einige zu nennen. Unsere Einheitsgemeinde Dittelbrunn verlangte für 18.-45.LJ 50,- DM /45.-60. LJ 40,- DM. Es gab auch Gemeinden wie Schonungen oder Sennfeld, die grundsätzlich keine Feuerschutzabgaben erhoben. Festzuhalten ist, daß durch die Abschaffung dieser Abgabe bei den Feuerwehren im allgemeinen kein Mitgliederschwund zu verzeichnen war.

Im Dezember 1995 wurde endlich der Beschluß von 1987 umgesetzt und ein Computer gekauft. Der Feuerwehrverein stellte von 1978 bis 1998 weit über 20.000,— DM zum Kauf von Ausrüstungsgegenständen zur Verfügung.

Im Jahre 1996 stand wieder das Thema „SW-2026" an. Der TÜV Sachverständige schrieb im Hauptuntersuchungsbericht: „Erhebliche Mängel". Die Plakette kann deshalb leider nicht zugeteilt werden. Kommandant Günther Roll und sein Stellvertreter Johannes Geier stellten mit Schreiben vom 6.9.1996 einen Antrag bei der Gemeinde über die Anschaffung eines gebrauchten Feuerwehrfahrzeuges. Sie waren auf Sparsamkeit bedacht und wünschten einen 12 Jahre alten Rüstwagen (RW 1 Unimog) von der Berufsfeuerwehr Hamburg. Die Gemeindeverwaltung teilte mit Schreiben vom 20.9.1996 den Kauf dieses Fahrzeuges im Werte von 85.000,-DM zuzügl. 16%MwSt. der Fa. Socostra Equipement 1, Rue de las Foret Noire F-67410 Drusenheim mit. Es war ein „langer Lernprozeß und eine schwere Geburt" bis zur Schlüsselübergabe.

In der Jahreshauptversammlung am 12.1.1997 erklärte 1. Vorsitzender Alfred Walter nach 18 Jahren aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt. Als Mitgliederstand nannte er 136 Mitglieder, davon leisten 52 aktiven Feuerwehrdienst. Unter Tagesordnungspunkt 9 wurden Neuwahlen zur Vorstandschaft durchgeführt. Zum 1. Kassenwart wurde der bisherige 2. Kassenwart Andreas Schöller und zum Stellvertreter Stefan Lieblein gewählt. Die Wahl des 1. Vorsitzenden gestaltete sich äußerst schwierig. Trotz zahlreicher Vorschläge war niemand bereit sich zur Wahl zu stellen.

Weihe des Rüstwagens durch Pfarrer Kowol und Schlüsselübergabe durch den 1. Bürgermeister Herterich an den Kommandanten Günther RollIm Rahmen des alljährlichen Sommerfestes am 12.7.1997 feierte die Wehr die Indienstnahme und Weihe ihres Rüstwagens. Zur Segnung des Fahrzeuges durch Pfarrer Paul Kowol konnte der Kommandant Günther Roll zahlreiche Ehrengäste, insbesondere Landrat Harald Leitherer und Kreisbrandrat Georg Seufert, sowie Kreisbrandinspektor Gerhard Heffels und viele Gemeindebürgerinnen und -bürger begrüßen. Bei der Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Michael Herterich dankte dieser den Feuerwehrmännern die in 520 Arbeitsstunden den Rüstwagen hergerichtet haben, damit er für die vielen Einsatzmöglichkeiten benutzt werden kann. Der Feuerwehrverein stellte zusätzlich 6000,— DM für Umbauarbeiten zur Verfügung. Am Nachmittag wurde die Einsatzfähigkeit des Wagens mit einer Schauübung demonstriert. Bei dem „gestellten" Verkehrsunfall galt es, eine im Unfallfahrzeug eingeklemmte Person zu retten. Dabei wurden unter anderem Seilwinde sowie Rettungsschere und Spreizer eingesetzt.

In der Jahreshauptversammlung am 11.1.1998 übernahm Stefan Lieblein den Vorsitz des Vereins. Bis dahin lag das Geschick des Vereins kommisarisch in den Händen des 2. Vorsitzenden Josef Blümm. Auch dieser gab sein Amt an Ernst Belz ab. Auf Antrag der Versammlung beschloß man, den bisherigen jährlichen Vereinsbeitrag von 6.- DM ab 1.1.1998 auf 12.- DM zu erhöhen.

In der Brandschutzwoche 1998 war zusätzlich noch eine ernstfallmäßige Übung in der Grundschule angesagt. Dreimaliges läuten der Schulglocke kündigte die alljährlich vorgeschriebene Feueralarmprobe an. Diesmal heulte auch noch die Sirene und kurze Zeit später fuhren tatsächlich mit Blaulicht das Tanklöschfahrzeug und der Rüstwagen vor. Ein Schulhausbrand wurde simuliert. Nach dem erfolgreichen Einsatz versammelten sich die Feuerwehrleute im Pausenhof, umringt von 180 neugierigen Kindern, die gerne einmal die Schutzanzüge und Atemschutzgeräte aus der Nähe kennenlernen wollten. Kommandant Günther Roll leitete die Übung. Erfreut war er über ein Dankschreiben der dritten Klasse, die vor den Ferien ein Unterrichtsgang zum Feuerwehrgerätehaus führte. Damals konnte er den Wissensdurst der Schüler nur mit Mühe „löschen".

Eine erneute Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg zu ihrem 140. Gründungsjubiläum unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Hans-Jürgen Weber veranlaßte die Vorstandschaft und die Kommandanten am 27.6.1998 persönlich in Würzburg zu gratulieren. Das Festprogramm sah um 10 Uhr einen Festgottesdienst in der Marienkapelle am Marktplatz vor. Die gesangliche Umrahmung gestaltete der Polizeichor Würzburg unter Leitung von Jürgen Pfarr mit der „Gasteiner Messe". Anschließend lauschte man dem Standkonzert auf dem unteren Markt und ein gemütliches Beisammensein im barocken Innenhof des Bürger-spitales zum Hl. Geist bildete den Abschluß der Feier.

Die Feuerwehr Hambach kennt nicht nur „brennende" Probleme. Mit den Sommerfesten, den Kameradschaftsabenden, Nikolausfeiern, oder Ausflügen wie z.B. an die Mosel nach Traben-Trarbach und das alljährliche Skifahren festigte sich die Geselligkeit und die Zusammengehörigkeit.

Zur politischen Bildung fuhr die Wehr nach München und Bonn. Die Flughafenfeuerwehren Frankfurt und Nürnberg wurden ebenfalls besucht. Der Katastrophenschutz Schweinfurt Land (TEL) schulte einige Zeit im Unterrichtsraum ihre Einsatzkräfte und das Bayerische Rote Kreuz (BRK) führt bis heute noch den Blutspendedienst im Gerätehaus durch.

Die Ausrichtung des 32. Kreisfeuerwehrtages und die 7. Kreisverbandsversammlung 1999 des Landkreises Schweinfurt am Sonntag 4. Juli 1999 ist zum zweiten Mal eine Herausforderung für die Hambacher Wehr.

Eine kleine Anmerkung zu einer zwangsläufigen Nacharbeit der Festtage 1999. Seit 1.1.1999 ist die Einführung der einheitlichen Europäischen Währung relevant. Während der Übergangszeit vom 1.1.1999 bis zum 31.12.2001 gilt der Euro in allen teilnehmenden Mitgliedsstaaten als gesetzliches Zahlungsmittel. Er ist jedoch in dieser Zeit als ..Buchgeld" existent. Der am 31.12.1998 durch den Rat der Europäischen Union festgelegte Umrechnungskurs lautet für das Land Deutschland: Währung DM; 1 Euro entspricht in der Landeswährung 1,955583. Die nationalen Währungen sind in dieser dreijährigen Übergangsphase Untereinheiten des Euro und bleiben im Barverkehr als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel erhalten. Das bedeutet, daß wir unsere anstehenden Rechnungen noch in Deutsche Mark DM/DEM bezahlen werden.

Dieter Flederer