26.09.2008 17:33 Uhr HAMBACH

Die Geschichte der Bierflasche

Präsentation im Museum Hambach – Ältestes Objekt über 100 Jahre alt

(ue) Es ist ein Fest für Freunde des Flaschenbiers: eine „Probeausstellung“ im neuen Dorfmuseum Hambach, an der Hauptstraße gleich neben dem Gasthaus „Zur Goldenen Flasche“.

Am Freitag, 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, werden hier von 13 bis 18 Uhr rund 1000 Exponate rund ums Thema Bier gezeigt: historische Etiketten, Flaschen, Krüge, Pfandmarken, sowie Biermarken für „Haustrünke“, mit denen die Mitarbeiter fränkischer Brauereien früher ausbezahlt wurden. Weitere Öffnungszeiten: Samstag von 10 bis 14 Uhr und Sonntag 13 bis 18 Uhr.

„Wir wollen die fränkische Bierkultur wieder aufleben lassen“, meint Aussteller Jörg Tetzlaff, der mit Bürgermeister Michael Herterich die Sammelleidenschaft rund um den Gerstensaft teilt. Zusammen mit freiwilligen Helfern renoviert der 50-jährige Zahntechniker gerade den alten Bauernhof in der Ortsmitte (früher Anwesen Vollmuth, 1913 von einem Nikolaus Göbel gebaut).

Bierflasche und Krug

Einmal geploppt, nicht mehr gestoppt: Aussteller Jörg Tetzlaff (links) im neuen Museum Hambach, mit einer Originalbierflasche 1904er Stremel Niederwerrn, Elektriker Klaus Schulz hält einen Löwenbräu-Krug aus Poppenlauer (um 1950).  FOTO Uwe Eichler

Die gläserne Bierflasche mit Bügelverschluss ist ein typisch deutsches Erzeugnis, weiß der aus Kiel stammende Wahl-Hambacher - der sich anfangs nicht leicht tat, vom im Norden üblichen 0,3-Liter-Bier auf das fränkische 0,5er Format umzusteigen.

Bereits um 1870 waren im Reichsgebiet Glasflaschen für Gebrautes verbreitet, die aus Glasbläsereien in Mitteldeutschland geliefert und bis nach Amerika exportiert wurden - teilweise in Litergröße. „Das Bier war damals allerdings schwächer als heute, hatte oft nur ein Prozent Alkohol“, weiß der Sammler.

In der Gründerzeit erlebte auch Schweinfurt und Umgebung einen Brauereiboom, mit Erzeugern wie Hagenmeyer, Wurm oder Belschner - die älteste Flasche der Sammlung stammt aus der Niederwerrner Brauerei Stremel und ist älter als 100 Jahre. Heutiger Wert: immerhin schon um die hundert Euro. Auf Dittelbrunner Gemeindegebiet gab es in Holzhausen eine Kommunalbrauerei, so Tetzlaff, wo sich die Leute mit der Kanne ihr Bier abholten.

Außerdem an den drei Museumstagen zu sehen: eine Ausstellung über Paul Warmuth, den fränkischen Musiker, Mundartdichter und Begründer der Hambacher Volkssänger, sowie die Nähmaschinen-Sammlung von Otto Landgraf. Eine echte Rarität im ersten Stock: die Koffereisenbahnen der Hambacher Lehrerin Brigitta Göpfert. Es handelt sich dabei um Miniaturzüge, die in Kisten oder eben Koffern fahren.

12.05.2009 IG Heimatmuseum Hambach